Die Angebotsvielfalt ist erfreulich groß. Auf ein paar Dinge sollten Sie beim Fahrradkauf besonders achten. Das Rad muss verkehrssicher sein und die richtige Größe haben. Bei den Bremsen oder der Schaltung kommt es auf das Alter des Kindes an und darauf, wie und wo das Rad genutzt wird. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten – und nehmen Sie Ihr Kind zum Kauf mit.
Achten Sie beim Kauf eines Kinderfahrrades auf folgende Punkte:
Größe des Rades
Die richtige Größe ist eine Voraussetzung für sicheres Fahren. Rahmen und Rahmenhöhe müssen zur Größe des Kindes passen. Es muss mit beiden Fußspitzen gleichzeitig den Boden erreichen können, wenn es auf dem Sattel sitzt, bei jüngeren Kindern sogar mit beiden Füßen auf dem Boden stehen können. Ist das Rad zu groß, bekommt das Kind es nicht unter Kontrolle. Im Straßenverkehr ist das gefährlich. Deshalb raten wir ab, ein Fahrrad auf „Vorrat“ zu kaufen.
Reifen
Dicke Reifen sind robuster als dünne Rennradreifen, für den Alltag sind sie geeigneter.
Lenker
Für kleinere Kinder soll der Lenker mindestens in gleicher Höhe wie der Sattel montiert sein, besser noch etwas höher. So sitzt das Kind beim Fahren möglichst aufrecht und kann sich besser umschauen. Rennlenker sind im Grundschulalter ungeeignet.
Bremsen
Zwei plus Eins = Drei unabhängige Bremsen sind am besten: zwei Handbremsen – je eine für Vorder- und Hinterrad – sowie eine Rücktrittbremse.
Rücktrittbremsen sind nahezu wartungsfrei, funktionieren immer gleich gut – auch bei Nässe – und sind kaum stör- oder beschädigungsanfällig. Mit einer Rücktrittbremse können Kinder sicher bremsen und gleichzeitig Handzeichen geben.
Felgenbremsen bereiten bei Nässe manchmal Probleme. Das kann teilweise durch die Montage spezieller Bremsklötze ausgeglichen werden. Allerdings müssen für die unterschiedlichen Materialien der Radfelge die richtigen Bremsklötze montiert sein. Das gilt besonders für minderwertige Chromfelgen.
Cantilever-Bremsen sind den einfachen Zangen- oder Scherenfelgenbremsen aufgrund ihrer aufwendigeren Konstruktion deutlich überlegen.
Gute Handbremshebel sind von einer Kinderhand schnell und sicher zu umgreifen. Sie müssen fast parallel zum Lenkergriff stehen. Der Hebelweg ist kurz. Der Handgriff hat bei voller Bremswirkung noch 2 cm Abstand vom Griff. Das Griffende ist verdickt und abgerundet, damit sich das Kind bei einem Sturz nicht verletzt.
Nabenschaltungen oder Kettenschaltung?
Beide Schaltungstypen haben Vor- und Nachteile:
Nabenschaltungen
- Sie sind verschleißarm, wasserdicht und verschmutzen kaum.
- Sie ist kaum störanfällig.
- Sie benötigen wenig Pflege und Wartung.
- Kinder vergessen beim Anhalten oft, rechtzeitig in einen niedrigeren Gang herunterzuschalten. Mit einer Nabenschaltung können sie auch im Stand umschalten und anschließend sofort im kleinen Gang losfahren. Die neue Übersetzung steht sofort bereit.
- Räder mit Nabenschaltung können eine Rücktrittbremse haben.
Kettenschaltungen
- Sie erfordern höheren Pflegeaufwand.
- Schalten ist nur während des Fahrens möglich, was die Aufmerksamkeit vom Verkehr ablenkt.
- Räder mit Kettenschaltung haben keine Rücktrittbremse. Handzeichen geben und gleichzeitig bremsen wird schwieriger.
- Das Pedal ist leicht in die Antrittposition zu drehen, was bei Nabenschaltungen nicht möglich ist.
- Sie bieten eine bessere Übersetzung und eine feinere Abstufung der einzelnen Gänge. Diese Feinheiten sind für 8 bis 12-Jährige im Alltag aber kaum nutzbar.
- Sie sind ratsam bei häufigem Fahren mit Steigungen.
Für jüngere Kinder sind Nabenschaltungen besser geeignet. Grundschulkinder brauchen kein Mountainbike mit 21 Gängen. Je mehr die Jungen und Mädchen unterwegs sind, umso eher kommt nach der Grundschule eine Kettenschaltung infrage.
Sehen und Sichtbarkeit im Dunkeln
Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) schreibt für ein verkehrssicheres Fahrrad folgende Teile vor, die dem besseren Sehen und Gesehen-Werden dienen. Ohne sie darf das Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr nicht benutzt werden:
- ein Vorderlicht (Scheinwerfer)
- ein weißer Reflektor (vorne)
- ein rotes Rücklicht
- ein großer roter Reflektor (hinten) (Rücklicht und Reflektor können integriert sein). Ein zweiter Reflektor ist ratsam, seit 2017 aber nicht mehr vorgeschrieben.
- vier gelbe Speichenreflektoren (Katzenaugen) oder reflektierende weiße Streifen an den Reifen oder in den Speichen
- Pedale mit je zwei Pedalreflektoren
- ein Dynamo (oder Lampe mit Akku- oder Batteriebetrieb)
Die Beleuchtungsanlage muss auch tagsüber funktionieren, alle Rückstrahler müssen immer vollständig vorhanden sein. Ein zusätzliches Licht am Helm ist empfehlenswert.
Empfehlenswert sind darüber hinaus …
- ein Kettenschutz, der verhindert, dass Kleidung in die Kette gerät und Stürze verursacht
- ein Gepäckträger
- Schutzbleche vorn und hinten
- ein stabiler Fahrradständer
- ein stabiles, sicheres Fahrradschloss
Vorsicht bei Billigrädern
Billigräder kommen manchmal teuer zu stehen. Oft merkt man schon bei der Montage, dass nicht alle Teile richtig funktionieren. Beispiele:
- Lassen sich die Gänge leicht schalten?
- Sind die Speichen fest?
- Funktionieren die Bremsen?
- Laufen die Räder und das Tretlager einwandfrei?
- Bei Billigrädern, die ohne Beleuchtungsanlage verkauft werden, ist eine Nachrüstung oft nicht möglich. Das Rad darf im Verkehr nicht benutzt werden.
Auch an der Verarbeitung wird gespart. Billigräder haben oft extrem scharfe Kanten, an denen sich Kinder gefährlich schneiden können.
Unabhängige Testergebnisse
Kinder- und Jugendräder sowie Fahrradhelme werden regelmäßig getestet. Die Informationen der Stiftung Warentest und des ADAC können bei der Kaufentscheidung eine Hilfe sein.
Gute Räder haben ihren Preis. Etliche Schulen oder Kommunen führen hin und wieder Second-Hand-Flohmärkte für gebrauchte Kinderräder durch.