Kinder sehen anders. Noch über das Grundschulalter hinaus gibt es Wahrnehmungsunterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. Erst Teenager verfügen über das vielschichtige visuelle Vermögen von Erwachsenen. Die Wahrnehmungsfähigkeit entwickelt sich nach und nach.

  • Bis zum Alter von ungefähr 5 Jahren können Kinder Farben und die Unterschiede zwischen hell und dunkel gut erkennen. Sie sehen, ob die Ampel auf „Grün“ oder auf „Rot“ steht.
  • Die Fähigkeit, komplizierte Formen zu unterscheiden, ist erst mit 12 Jahren vollständig entwickelt.
  • Entfernungen einschätzen ist für Kinder extrem schwierig. Ihr Tiefenschärfesehen ist erst mit 9 Jahren entwickelt.
  • Geschwindigkeiten zu beurteilen, fällt ihnen extrem schwer. Selbst Erwachsene wissen oft nicht, wie schnell ein Fahrzeug fährt. Die Fähigkeit, zwischen schnell und langsam zu unterscheiden, entwickelt sich nur schrittweise und ist auch mit 14 Jahren noch nicht abgeschlossen. Entsprechend unpräzise schätzen Kinder Bremswege ein.
  • Auf Grundschulkinder wirken alle Autos schnell. Kinder bis 5 oder 6 Jahre können nicht einmal zwischen stehenden und fahrenden Fahrzeugen unterscheiden.
  • Erst mit 7 Jahren können Kinder wirklich zwischen „rechts“ und „links“ unterscheiden.
  • Sie sehen wie durch Scheuklappen: Was Erwachsene im Augenwinkel irgendwie noch mitbekommen, sehen Kinder nicht. Ihr Blickfeld ist deutlich enger. Gefahren sehen sie oft sehr spät.
  • Aufgrund ihrer Größe ist Kindern häufig die Sicht versperrt (Autos, Hecken usw.).
  • Jüngere Kinder sehen nur aus ihrer Perspektive. Was sie nicht sehen, existiert für sie nicht. Erst ab ca. 9 Jahren entwickeln sie ein Bewusstsein für Positionen und Perspektiven.
  • Fühlen sich Kinder überfordert, halten sie sich einfach die Augen zu. Sie wollen nichts mehr sehen – und denken, dass man sie auch nicht wahrnimmt.
  • Kinder sehen langsamer als Erwachsene, sie brauchen länger, um Sinneseindrücke zu verarbeiten.
Sehen Straßenverkehr Kinder Grundschule Blickfeld Wahrnehmung Größe Körpergröße

Grundschüler können nicht über parkende Autos schauen und werden spät gesehen.


Sehschwächen

Zeigen Kinder Sehschwächen, die unabhängig von entwicklungsbedingten Einschränkungen auftreten, muss man reagieren. Sehstörungen können heute gut behandelt und korrigiert werden.

Typische Anzeichen für eine Sehschwäche sind häufige Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, nahes Herangehen an Gegenstände, das Nicht-Lesen-Können der Tafel, Schielen oder Ungeschicklichkeiten durch mangelndes Sehen.