„Teilhaben“ ist ein Schlüsselbegriff der Partizipation von Menschen mit einem Handicap am sozialen und gesellschaftlichen Leben. Eine Grundvoraussetzung dafür ist Mobilität. „Mobil teilhaben – Kids lernen Verkehr!“ macht Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung fit für die alltäglichen Herausforderungen im Straßenverkehr und ermöglicht ihnen eine selbstbestimmte Teilhabe.

Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung mit Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung

Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung mit Heranwachsenden mit geistiger Behinderung stellt die Pädagogik vor spezifische Herausforderungen. Das gilt für Klassen und Schulen, die ausschließlich von Kindern mit einer Behinderung besucht werden, ebenso wie für Schulen mit Inklusion. „Mobil teilhaben“ richtet sich an Lehrkräfte und Betreuer, die in diesen Bereichen tätig sind.


Mobil teilhaben – Kids lernen Verkehr!

„Mobil teilhaben“ bereitet Jungen und Mädchen handlungsorientiert und mit unterschiedlichen Methoden auf eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr vor. Sie werden „Experten“ ihrer eigenen Mobilität. Je nach individueller Voraussetzung sollen sie ihre Mobilität so unabhängig wie möglich gestalten. Auf Altersangaben und Klassenstufen verzichten wir weitgehend.

„Mobil teilhaben“ …

  • setzt beim einzelnen Kind an und baut auf bereits vorhandene Mobilitätskompetenzen auf.
  • verknüpft Mobilitätsbildung alltagsnah mit den Lebenserfahrungen der Schüler.
  • verbindet Grundlagen mit praktischen Übungen im Schonraum und in der Verkehrswirklichkeit.
  • passt die Lerninhalte individuell an.
  • setzt auf kleinschrittige und gut strukturierte Vorgehensweisen und Methoden (Elementarisierung). Wie kleinschrittig Sie die Einheiten gestalten, hängt von den Schülern ab.
  • sieht eine durchgehende Verbalisierung einzelner Handlungsschritte vor.
  • setzt auf Visualisierung der einzelnen Handlungsschritte durch Abbildungen bzw. Realobjekte.
  • berücksichtigt die spezifischen Schwierigkeiten der Kinder beim Transfer von der Theorie zur Praxis, vom Schonraum in die Verkehrswirklichkeit.
  • ist fächerübergreifend angelegt.

Anschaulichkeit, Handlungsorientierung und Ortsbezug sind zentrale Kriterien für die Gestaltung des Unterrichts. Wir stellen Ihnen zu vielen Unterrichtsanregungen Arbeitsblätter und Bildmaterial zur Verfügung und weisen Sie auf geeignetes Filmmaterial im Internet hin.


Außerschulische Partner …

Im Rahmen von „Mobil teilhaben“ empfehlen wir einen Austausch mit außerschulischen Partnern (Polizei, Verkehrswacht, Rettungsdienst, Stadt, Kommune). Die Schule soll bei Bedarf externe Experten einladen. Dazu bereiten die Schüler diesen Besuch möglichst selbstständig und eigenverantwortlich in der Klasse vor (Einladung, Fragen sammeln, Bereitstellen notwendiger Gegenstände). Sie stellen den Experten Fragen und tauschen sich mit ihnen aus. Die Ergebnisse werden anschließend besprochen und festgehalten (z.B. Plakat gestalten, Schüler-/Elterninformationsflyer).


… und Lernorte

Unabdingbar ist der Einbezug außerschulischer Lernorte. Verkehrserziehung lebt von der Anschauung vor Ort. Bei der Vorbereitung auf das Busfahren ist der Besuch einer Busschule bei einer Verkehrsgesellschaft eine lohnende Ergänzung des Unterrichts. Aber auch der Gang zur nächsten Haltestelle oder eine Verkehrsbeobachtung sind gewinnbringend. Entscheidend ist, solche Exkursionen mit den Kindern gut vor- und nachzubereiten. Die Ergebnisse müssen von den Schülern zur Vertiefung festgehalten werden.

Achten Sie darauf, dass die Kinder bei Ausflügen und Erkundungsgängen außerhalb des Schulgebäudes nicht in Gefahr kommen. Stellen Sie genügend Begleitpersonen sicher.


„Mobil teilhaben“

„Mobil teilhaben“ geht zurück auf ein Projekt des Lehrstuhls Pädagogik bei geistiger Behinderung an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der TÜV SÜD Stiftung.

Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Reinhard Markowetz

Projektdurchführung: Markus Wolf BA./MA.

Unter der Mitwirkung von: Hannah Luginger, Michaela Mayer, Hannah Rosin, Carolin Lipowsky, Sabrina Boschner, Jenni Bail, Selina Lenz, Daniela Koch, Carmen Faltus, Veronica Sieber, Franziska Spöttl, Felix Weber und Patrick Schwaferts