Die Lebensgestaltung von Jugendlichen ist durch Mobilität geprägt. Das Fahrrad gewinnt nach dem Schulwechsel an Bedeutung, ebenso Busse und Bahnen. Die wachsende Mobilität eröffnet Teenagern neue Chancen und Perspektiven, birgt aber auch Risiken und Gefahren. Die steigenden Unfallzahlen sind unter anderem auf altersspezifisches Risikoverhalten zurückzuführen.
Unterschiedliche Gefahrenexposition von Jungen und Mädchen
In der Pubertät (11 bis 15 Jahre) neigen Jugendliche verstärkt zu Regelverletzungen und riskantem Verhalten. Besonders Jungen suchen Abenteuer und Risiko. Gefahren werden ignoriert oder verlocken dazu, die eigenen Grenzen zu testen. Mutproben und Imponiergehabe führen zu Unfällen in Freizeit und Verkehr. In hohem Maße gefährdet sind männliche Jugendliche, die wenig rational handeln, ein großes Sicherheitsgefühl besitzen und ihre Fähigkeiten überschätzen. Auch geringes Selbstwertgefühl wird durch riskantes Verhalten kompensiert.
Hieraus ergeben sich spezifische Anforderungen an Schule und Elternhaus. Die alleinige Vermittlung von Regeln bringt wenig. Vielmehr muss das eigenverantwortliche Handeln der Schüler gestärkt werden, indem sie lernen, sich als Teil des gesamten Verkehrsgeschehens zu begreifen.
Mobilitätsbildung in der Sekundarstufe I
Mobilitätsbildung hat in den Klassen 5 bis 10 einen schweren Stand. Sie ist kein separates Fach mit eigenem Lehrplan und fest umrissener Stundenzahl. Die in den Erlassen der Länder vorgesehenen Stunden finden nur selten statt. Kurz gesagt: Verkehrserziehung führt in der Sek I ein Schattendasein.
Eigentlich schade! Kaum ein Unterrichtsgegenstand bietet so viel primäre Anschauung. Das Interesse der Jugendlichen an sozialen, ökologischen, ökonomischen und technischen Zusammenhängen spricht ebenfalls für eine stärkere Beschäftigung mit Mobilität.
Schwerpunkte sind Radfahren und der neue Schulweg mit dem Fahrrad, Mofafahren, Inline-Skaten, Verkehrsmittelwahl, Busse und Bahnen (Vandalismus, Aggression im Schulbus, Gefahrenpunkte) sowie rechtliche, medizinische, psychologische und technische Aspekte der Verkehrsteilnahme.
Fächerübergreifend
Manche Inhalte lassen sich eindeutig einem Fach zuordnen: Beschleunigung dem Physikunterricht, Themen zu Eigenverantwortung und Regelbefolgung können in Deutsch, Religion oder Sozialkunde angesprochen werden. Andere Fragen sind so komplex, dass sich eine zeitgleiche Behandlung in zwei oder mehr Fächern anbietet.
Besonders fächerverbindender und Projektunterricht eignet sich gut für übergreifende Fragestellungen. Die Schüler sind mehr gefordert als im normalen Schulalltag. Solche Projekte erlauben eine intensivere Beschäftigung mit Inhalten, da der übliche 45-Minuten-Rhythmus aufgehoben wird.
Projekte für den Ganztag
Der Ganztag bietet Möglichkeiten, umfangreichere Projekte aus dem Bereich der Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung umzusetzen. Einige stellen wir Ihnen vor: eine Fahrradwerkstatt, ein Projekt zum neuen Schulweg, eine Kurs zum Inline-Skaten sowie drei Peer-Projekte zu Schülermentoren Mobilität und Verkehr, zur Ausbildung zum Schulbusbegleiter und zum Sozialen Lernen.