Für viele junge Menschen beginnt der Einstieg in die motorisierte Verkehrsteilnahme auf zwei Rädern. Mit 15 auf dem Mofa oder mit 16 auf einem Moped oder Roller. Manche bleiben auch später diesem Hobby treu – oft ein Leben lang. Diese Form der Mobilität ist nicht ganz ungefährlich.
Mehr als ein Verkehrsmittel
Motorradfahren ist für Biker mehr als nur Teilnahme am Straßenverkehr, es ist Ausdruck eines Lebensgefühls und einer Einstellung: auf zwei Rädern der Freiheit entgegen. Zurzeit sind in Deutschland mehr als 6 Millionen motorisierte Zweiräder unterwegs, davon rund 4,6 Mio. Motorräder und Roller mit mehr als 50 cm³ und fast 2 Millionen (Roller, Mopeds usw.) unter 50 cm³.
Fahrvergnügen mit Risiko
Ungefährlich ist der Fahrspaß nicht. Das Risiko eines schweren Verkehrsunfalls liegt deutlich höher als bei allen anderen Arten der Verkehrsteilnahme. 24,5 Prozent der 2020 im Straßenverkehr getöteten 18- bis 24-Jährigen waren auf einem Zweirad unterwegs, jeder Vierte! Bei den ums Leben gekommenen 15- bis 17-Jährigen, die höchstens begleitet am Lenkrad eines Pkw sitzen, war fast die Hälfte (43,8 Prozent) mit einem Roller oder Moped unterwegs, dazu kamen noch 6,3 Prozent auf Mofas, Trikes oder Quods.
Obwohl die Zahl der zugelassenen Zweiräder zunimmt, sinken die Unfallzahlen langfristig. Aufklärung und Sicherheitstrainings tragen ebenso dazu bei wie das steigende Durchschnittsalter der Fahrer schwerer Maschinen. Es liegt inzwischen weit über 40. Diese Fahrer verfügen über viel Erfahrung und zeichnen sich gegenüber jugendlichen Anfängern durch ein höheres Sicherheitsbewusstsein aus. Dennoch besteht kein Grund zur Entwarnung: Zweiradfahren ist und bleibt mit einem hohen Risiko verbunden.
Männer und Frauen
Eine reine Männerdomäne ist die Bikerwelt schon lange nicht mehr. Die Zahl der Bikerinnen hat deutlich zugenommen. Frauen fahren allerdings meist kleinere Maschinen und sind weniger oft mit dem Motorrad unterwegs als Männer. Ihr Fahrstil ist insgesamt entspannter und defensiver als der männlicher Biker. Sie verursachen anteilsmäßig weniger Unfälle als Männer, auch ist die Unfallschwere geringer. Anders als Fahrer, die meist gleich selbst gefahren sind, hat die Mehrheit der Frauen ihre ersten Motorraderfahrungen als Mitfahrerin gemacht.
Zwei Räder reagieren anders als vier
Leichtkrafträder sind nicht nur für Fahranfänger attraktiv, auch routinierte Autofahrer gönnen sich gern mal einen Ausflug auf einem schnittigen Zweirad. Die notwendige Fahrerlaubnis ist vorhanden: Wer vor dem 1. April 1980 den damaligen Pkw-Führerschein Klasse 3 gemacht hat, kann Maschinen bis 125 cm³ und 11 kW fahren. Der Besitz der Klasse B berechtigt zum Führen aller Fahrzeuge, die mit Klasse AM gefahren werden dürfen. Allerdings sind auch für routinierte Fahrer die Erfahrungen nur bedingt übertragbar, denn das Fahrverhalten eines Zweirads unterscheidet sich grundlegend von dem eines Pkw.
Man braucht Zeit, um ein Gefühl für ein Zweirad zu entwickeln. Gleichgewichthalten und das Stabilisieren des Fahrzeugs müssen ebenso erlernt werden wie Kurvenfahren oder Bremsen. Auch lauern auf Zweiradfahrer mehr Gefahren als auf Pkw-Lenker. Die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche hat auf zwei Räder mehr Auswirkungen als auf vier. Zudem werden Motorräder häufiger übersehen als Pkws.