Wer fährt, darf keinen Tropfen trinken! Die Null-Promille-Regel für Fahranfänger setzt dem Alkoholkonsum klare Grenzen und sieht bei Verstößen harte Strafen vor. Ist die Vorschrift sinnvoll? Ist es gerecht, dass sie nur für Fahranfänger und Menschen unter 21 Jahren gilt und nicht für alle? Die Schüler diskutieren die Frage in einer Englischen Debatte.
Alkoholverbot für Fahranfänger?
Fahranfänger brauchen einen klaren Kopf. Deshalb dürfen Pkw-Fahrer unter 21 Jahren und Führerscheinneulinge in den ersten beiden Jahren (Probezeit) keinen Alkohol trinken, wenn sie fahren. Mit der Null-Promille-Regel will der Gesetzgeber verhindern, dass die Mischung aus Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung und Alkohol zu schweren Unfällen führt. Auf den ersten 5.000 km machen Anfänger aufgrund mangelnder Routine, Übersicht und unzureichender Fahrzeugbeherrschung die meisten Fehler – unabhängig vom Alter. Gepaart mit jugendlichem Risikoverhalten führt dies zu der extremen Gefährdung der jungen Erwachsenen. Zudem soll niemand versuchen, sich an die 0,5-Promille-Grenze „herantrinken“. Die Regel gibt es seit 2007.
Fahren Jugendliche dennoch unter Alkoholeinfluss, sind die Folgen gravierend: Teilnahme an einem Aufbauseminar, schriftliche Verwarnung und verkehrspsychologische Beratung, ggf. Entzug der Fahrerlaubnis sowie eine Verlängerung der Probezeit.
Was denken Jugendliche über dieses Gesetz? Finden sie es gut? Fühlen sie sich ungleich und ungerecht behandelt? Diskutieren Sie die Frage in einer Englischen Debatte.
Ziele
Die Schüler lernen einen weiteren Baustein zur Senkung der Unfallzahlen Junger Fahrer kennen: die Null-Promille-Regel für Fahranfänger. Sie setzen sich kritisch mit der Regel auseinander.
Methodische Hinweise zur Englischen Debatte
Der Kurs wird in zwei Diskussions- und eine Bewertungsgruppe aufgeteilt. Eine Diskussionsgruppe sucht Argumente für eine Position (hier: pro Null-Promille-Regel für Fahranfänger), die andere Gegenargumente. Die Bewertungsgruppe (Jury) überlegt derweil, welche Argumente vorgebracht werden könnten, und bestimmt Kriterien, die für die Beurteilung der Frage wesentlich sind. Diese Arbeitsphase dauert ca. 15 Minuten. Jeweils drei Schülerinnen / Schüler beider Gruppen tragen ihre Argumente vor, Dauer pro Gruppe etwa zwei Minuten.
Danach folgt eine zweite Beratungsphase (5 bis 10 Minuten), in der jede Gruppe auch bisher nicht bedachte Argumente der anderen Seite einbezieht. Nun folgt erneut eine Diskussionsrunde, in der wiederum jeweils drei Schüler beider Gruppen im Plenum jeweils etwa zwei Minuten in ständigem Wechsel ihre Positionen vertreten. Zum Schluss berät die Jury und vertritt die von ihr gefundene Bewertung vor der Klasse. Daran schließt sich eine allgemeine Diskussion an.
Der Lehrer bringt bei Bedarf zusätzliche Informationen ein. Stellung beziehen sollte er nicht. Ein Ringen um die besseren Argumente kennt kein Richtig oder Falsch. Das heißt nicht, dass er nicht seine Meinung deutlich machen sollte, falls er aus triftigen Gründen mit dem Ergebnis nicht einverstanden ist.
Pro-Argumente
- Es bringt mehr Sicherheit.
- Statistisch ist belegt, dass schon kleinste Mengen Alkohol bei Fahranfängern deutlich mehr Wirkung zeigen als bei routinierten Fahrern, da Anfänger wesentlich weniger Automatismen haben und deutlich mehr Konzentration und Aufmerksamkeit am Steuer brauchen.
- Die besondere Gefahr für Anfänger kann man so reduzieren.
- Das Gesetz schafft Klarheit.
- Es erstickt Diskussionen wie „Ein Glas Bier geht doch“ oder Versuche, sich an die 0,5-Promille heranzutrinken, im Keim.
- Man wird gar nicht erst in Versuchung geführt, doch ein Glas zu trinken.
- Man kann sich besser gegen Gruppendruck behaupten.
- Beifahrerinnen und Beifahrer fühlen sich sicherer.
Kontra-Argumente
- Wenn schon null Promille, dann für alle.
- Warum eine Sonderregel für Fahranfänger?
- Nur weil einige Jugendliche unvernünftig sind, sollen alle „bestraft“ werden?
- „Wir sind erwachsen und brauchen keine besonderen Regeln.“
- Schon wer eine Praline gegessen hat, kann bestraft werden.