Die Wege der Kinder mit dem Rad nehmen zum Ende der Grundschulzeit zu. Nach der Radfahrausbildung und dem Schulwechsel steigen sie sprunghaft an. Ob Freizeit oder Schulweg: Das Rad ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Mit zunehmendem Fahren steigen leider auch die Risiken. 2020 war laut Statistischem Bundesamt mehr als die Hälfte aller im Verkehr verunglückten Kinder zwischen 10 und unter 15 Jahren mit dem Rad unterwegs (56,8 Prozent).

Fahrradunfälle von Jugendlichen

Den 1.962 im Jahre 2020 verunglückten Kindern als Radfahrer in der Altersgruppe der 6- bis unter 10-Jährigen standen 6.691 Unfallopfern bei den 10- bis unter 15-Jährigen gegenüber. Mit 16 Jahren ging die Zahl der Unfälle in den Vorjahren wieder leicht zurück, nicht zuletzt, weil das Rad als Verkehrsmittel bei älteren Jugendlichen etwas an Bedeutung verliert. Etliche Jugendliche steigen auf motorisierte Zweiräder um, speziell Jungen. 2020 war dies anders. Ob sich hier eine Trendwende abzeichnet oder doch eher der lange Lockdown diese Entwicklung bedingte, wird sich zeigen.

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Nach dem Ende der Grundschulzeit und dem Wechsel auf die weiterführende Schule nehmen die Unfälle mit dem Fahrrad zu. Quelle: Statistisches Bundesamt 2021

Das hohe Unfallrisiko geht teilweise auf noch vorhandene entwicklungsbedingte Defizite der Heranwachsenden zurück. Auch sind sie öfter unterwegs und fahren längere Strecken. Hauptunfallursache ist jedoch das altersbedingte Risikoverhalten der jungen Radfahrer. Vielen dient das Fahrrad als Statussymbol. Je riskanter man fährt, umso mehr wird man im Freundeskreis bewundert. Helmtragen ist bei vielen Jugendlichen verpönt, aber auch zeigt sich eine erfreuliche Entwicklung. Bei den Mädchen passierten wie in den Vorjahren die meisten Unfälle im Alter von 15 bis 17 Jahren.


Jungen gefährdeter als Mädchen

Am Beispiel Radfahren lässt sich gut die Genderproblematik aufzeigen, der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Gut zwei Drittel der Unfallopfer sind Jungen. Sie sind öfter und länger unterwegs, verfügen über leistungsfähigere und schnellere Räder als Mädchen, fahren aggressiver und tasten sich eher an ihre Grenzen heran. Auch die Einstellungen zum Radfahren divergieren. Mädchen betonen stärker die Umweltfreundlichkeit des Fahrrades, Jungen haben vor allem Spaß an Geschwindigkeit.

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68,76 Prozent der mit dem Fahrrad verunfallten Jugendlichen von 10 bis 15 Jahren im Jahre 2020 waren Jungen. Quelle: Statistisches Bundesamt 2021

Jungen sind generell unfallgefährdeter, nicht nur als Radfahrer. Sie sind von klein auf signifikant häufiger in Unfälle verwickelt: erst als Fußgänger, später mit dem Rad und motorisiert. Einzige Ausnahmen: Mädchen verunglücken öfter als Pkw-Mitfahrer – hier allerdings haben sie so gut wie keinen Einfluss auf das Geschehen.